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Flusslandschaft des Jahres 2004/2005

 

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Die Havel

Eine heitere Beitragsserie des RBB über die Havel 
"Kesslers Expeditionen - Mit dem Floß auf der Havel"                                                   mehr...

 

Steckbrief der Havel vom Ministerium Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz MUGV
www.mugv.brandenburg.de

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Lasst die Havel leben - 1.100 Arten brauchen ihr Zuhause

YouTube video

Das Havelland - Sagenhaft - mdr

Dokumentarfilm
"Die Havel" von Svenja und Ralph Schieke
Zusammenfassung
Dokumentarfilm
"Die Havel von oben" von Ilka Kettner
Zusammenfassung
Dokumentarfilm
"Die Havel - Eine Flussreise" von Sabine Loll
Zusammenfassung

Die Obere und die Untere Havel- Wasserstraße

Natürliche Veränderungen in der Flusslandschaft

Beeinflussung der Flusslandschaft durch menschliche Aktivitäten

Zeittafel der wasserbaulichen Veränderungen an der Unteren Havelwasserstraße

Veränderungen von Flora und Fauna am und im Wasser durch den Eingriff des Menschen

Die Folgen des Ausbaus

 

Die Flusslandschaft Havel

 

Die Obere und die Untere Havel- Wasserstraße

Insbesondere aus hydrologischen Gesichtspunkten teilt man die Havel in zwei Teile, die Obere und die Untere Havel. Trennpunkt zwischen Oberer und Unterer Havel ist die Spreemündung. Durch den Zufluss der Spree wird die Havel unterhalb Spandaus zu einem Fluss, der der Schifffahrt schon von alters her bessere Bedingungen bot als die Obere Havel.
Als Mittlere Havel definieren wir den Fluss zwischen Brandenburg und Potsdam.
Der Begriff "Region Mittlere Havel" bezeichnet die Havelniederung und das Zauchegebiet zwischen den Städten Brandenburg an der Havel  und Potsdam, Ketzin/Havel und Lehnin und gibt dieser Region seine Identität.

Natürliche Veränderungen in der Flusslandschaft

Durch nacheiszeitliche Veränderungen entstanden aus Seen in der Umgebung Verlandungsmoore.
Auch der Flachlandfluss Havel und seine Nebenflüsse haben dazu beigetragen, Moorlandschaften in den Niederungen zu bilden. Das nahezu stehende Wasser der Flüsse breitete sich in den angrenzenden Auen unterirdisch aus. Der Boden war wie ein Schwamm mit Wasser gefüllt, er bildete Versumpfungsmoore.
Vor den menschlichen Eingriffen in die Flusslandschaft floss die Havel in großen Windungen raumgreifend und sich wieder verbindend durch die Niederungen. Mehrmals jährlich überschwemmte die Havel die Flusslandschaft nach starken Regenfällen oder nach der Schneeschmelze. Die Niederungen der Havel dienten auch für das Hochwasser der Elbe als natürliches Auffangbecken. Durch die ständige Anwesenheit von Wasser entstanden Überflutungsmoore. Im Landschaftsschutzgebiet Mittlere Havel gibt es die so entstandenen Moore.

Beeinflussung der Flusslandschaft durch menschliche Aktivitäten

Schon im Mittelalter begannen die Siedler mit baulichen Veränderungen, um die Gewässer und die Landschaft, durch die sie flossen ihren Bedürfnissen anzupassen.
Um 1200 entstanden die ersten Mühlen in Brandenburg. Da die Havel ein Flachlandfluss mit nur 39 m Höhenunterschied zwischen Quelle und Mündung ist, und die natürliche Fliessgeschwindigkeit für den Mühlenbetrieb nicht ausreichend war, wurden ca. 100 Jahre später Mühlenstaue errichtet, die den Wasserstand flussaufwärts erhöhten und nach Bedarf die Fliessgeschwindigkeit regulierten. Jedoch wurde hier die aufblühende Schifffahrt behindert und Wiesen und Ackerflächen der Bauern in der Region dauerhaft überflutet und damit der Nutzung entzogen.
Um nun die Schiffbarkeit wieder zu verbessern wurden Mitte des 16. Jahrhunderts in den Städten Schleusen und Kanäle gebaut. 1743-46 z.B. ließ Friedrich II. den Plauer Kanal anlegen, um eine kürzere Verbindung zur Elbe zu gewährleisten. Auch der meandernde Flussverlauf an der Mittleren und Unteren Havel behinderte die Schifffahrt und wurde ab dem Ende des 19. Jahrhunderts mittels Durchstichen begradigt. Zur parallel fließenden Elbe wurde 1933 bei Havelberg ebenfalls ein Durchstich gebaut, der die ehemalige, zugeschüttete Mündung in die Elbe seit 1955 ersetzt. Seither nahm die Errichtung von Querverbauen und Kanalisierungen kein Ende. Die aktuellen Veränderungen berufen sich auf die umstrittene Planung eines europäischen Binnenschifffahrtsnetzes, das die Havel einbezieht. Dies sieht den Ausbau für 185 m lange und 11,4 m breite Großmotorgüterschiffe vor.

Zeittafel der wasserbaulichen Veränderungen an der Unteren Havelwasserstraße

1.

Beginn des Baues von Hochwasserschutzanlagen an der Elbe

1160

2.

Die Brandenburger Mühlen werden vom Kaiser Ludwig I. den Bürgern der Stadt geschenkt

1324

3.

Bau der Stadtschleuse in Brandenburg

1550

4.

Bruch des rechtsseitigen Elbdeiches, infolgedessen Überschwemmung
des Haveltales durch das Stremmetal, Hochwasserstand in Rathenow ungefähr 6,28 m bzw. 6,59 m a.P. nach Berghaus

1566 und 1595

5.

Schutz der Havelniederung gegen Elbhochwasser durch Verlängerung des Elbdeiches um 8,2 km

1772

6.

Verlegung der Havelmündung abwärts um 1,5 km

1809

7.

Nochmalige Verlegung der Havelmündung abwärts um 1,5 km

1832-1836

8.

Die Königliche Regierung erläßt die Regulative für die Brandenburg und Rathenow zu haltenden Wasserstände: Brandenburg Sommerstau 1,94 m, Winterstau 2,09 m, mindestens 0,20 m Staugefälle

1832

9.

Beseitigung von 106 festen Fischwehren in der Brandenburger Havel und in der Unteren Havel bis Rathenow mit einem Aufwande von 225 000 Mark

1837-1842

10.

Auftreten der Wasserpest

1854

11.

Anschluss des rechtsseitigen Elbdeiches bei Quitzöbel an die Nitzower Höhe, wodurch das Karthanetal vom Elb- und Havel- Hochwasser abgeschlossen wurde 1855

1855

12.

Setzung fester Stauziele in Brandenburg:
1,90 m im Sommer
2,20 m im Winter unter Aufhebung des Differenzstaus

1859

13.

Aufhebung des Differenzstaus in Rathenow

 

14.

1.März bis 1. November 0,31 m, 1. November bis 1.März:
bei Oberwasserstand 1,62 m 0,31 m Staugefälle
bei Oberwasserstand von 1,62 m bis 1,88 m 0,22 m Staugefälle
bei Oberwasserstand über 1,88 m 0,20 m Staugefälle

1871

15.

Bau des Sakrow-Paretz-Kanals

1874-1876

16.

Verbreiterung und Vertiefung dieses Kanals

1888-1890

17.

Erste zusammenhängende Regulierung der Brandenburger und Unteren Havel
· bei Molkenberg
· zwischen Rathenow und Göttlin, oberhalb Pritzerbe
· zwischen Brandenburg und Plauer See
· oberhalb Parey und oberhalb Molkenberg
· bei Jederitz unterhalb Molkenberg, oberhalb Grütz und unterhalb Bahnitz
· unterhalb Parey und unterhalb Warnau
· unterhalb Havelberg
· zwischen Potsdam und Plaue; Verbesserung der Fahrt
· im Göttinsee, Durchstiche bei Saaringen, Roskow, unterhalb
· Deetz und oberhalb Brandenburg, Regulierung unterhalb
· Brandenburg und Vertiefung des Dammgrabens bei Ketzin
· Regulierung bei Döberitz und Bützer

1875-1881
1875-1876
1876
1877/78 u. 1887
1877-1878
1878-1880
1879-1880
1879-1881



1880

1880

18.

Regulierung der Pichelsdorfer Havel

1878-1882

19.

Bau der Vorstadtschleuse in Brandenburg

1881-1883

20.

zweite Regulierung der Unteren Havel von Plaue bis zur Mündung mit Regulierungswerken und Baggerungen

1882-1890

21.

Ergänzung dieser Regulierung oberhalb der Eisenbahnbrücke bei Rathenow, zwischen Molkenberg und Strodehne, unterhalb Vehlgast, bei Warnau, zwischen Bahnitz und Döberitz

1892-1897

22.

Ergänzung der Regulierung von Brandenburg bis Havelberg

1896-1898

23.

Nachregulierung (Tieferlegung der Buhnen) von Rathenow bis zur Mündung

1897-1902

24.

Deckung abbrüchiger Ufer von Brandenburg bis Rathenow

1898-1901

25.

Herstellung des Großschifffahrtsweges bei Rathenow

1898-1901

26.

Bau der Staustufen Garz, Grütz und Rathenow mit allen Nebenanlagen

1906-1912

27.

Beginn der Arbeiten an der Verlegung der Havelmündung nach Gnevsdorf in 4 Ausbaustufen mit dem Bau der Schleuse Havelberg

1931

28.

Inbetriebnahme der Wehre in Quitzöbel

1937

29.

Inbetriebnahme des Wehres Neuwerben

1954

30.

Fertigstellung des Gnevsdorfer Vorfluters Herbst

1954

31.

Beginn der Arbeiten zur Komplexmeliorationsmaßnahme "Untere Havel-Dosse" zur Gewährleistung intensiver land- wirtschaftlicher Produktionsbedingungen in der Havelniederung

1968

Weitere Kanalisierung und schwerer Uferverbau in den 70er Jahren des 20.Jh, Ausbau als
Transitweg für die Schifffahrt

Quellenangaben:
Uhlemann, H.-J.; 1987: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen,
1. Auflage, DSV-Verlag;
Hydrolog. und hydrogeolog. Untersuchungen des FIB "Untere Havel und angrenzende Gebiete"
Ergebnisse der Arbeiten im Jahre 1993 und Endbericht, IHU - Geologie und Analytik Stendal

Veränderungen von Flora und Fauna am und im Wasser durch den Eingriff des Menschen

Mit dem Errichten von Querverbauen an den Gewässern wurden die natürlichen Wanderungswege der im Wasser lebenden Tiere erheblich beeinträchtigt und damit Lebensräume abgeschnitten. Das erklärt z.B. das Verschwinden der Lachse in der Havel und deren Nebengewässern.
 Viele Arten benötigen die Uferbereiche eines natürlich fließenden Flachlandflusses als Lebensraum.
 Durch die Veränderungen bei Baumaßnahmen speziell im Uferbereich der Niederungen verlor die Havel Flachwasserbereiche und kleine Buchten. Steinschüttungen haben sie ersetzt. Hier schwindet die Vielfalt an Lebensräumen und mit ihnen die Tier- und Pflanzenarten.
 Durch die baulichen Veränderungen kann der Wasserstand künstlich geregelt werden, um Überflutungen zu vermeiden. Der Hecht benötigt aber den natürlichen Wechsel von Hoch- und Niedrigwasser für seine Vermehrung, er laicht auf überfluteten Auenwiesen.
 Die vielen Pflanzenarten in der Aue sind ebenfalls an die zeitweiligen Überflutungen angepasst. Hochwässer haben eine wichtige Reinigungsfunktion für Flüsse. Bei Hochwasser tritt ein Fluss über seine Ufer und lagert das mitgeschwemmte Material, Sande, feine Partikel und Nährstoffe, in der Aue ab und es bleibt fruchtbarer Boden zurück.

Die Folgen des Ausbaus

Der Wasserhaushalt und die Wasserqualität unterliegen durch den Ausbau starken Veränderungen und haben deutliche Folgen. Durch die Begradigungen mittels Kanälen und Durchstichen sowie die Vergrößerung der Breite und Tiefe konnte zunehmend mehr Wasser die Havel durchfließen, ohne an schmaleren Stellen zurück gestaut zu werden. Daraus folgte, dass sich die Wasserstände entlang des Flusslaufs stark anglichen und der Wasserstandsausgleich zum niedrigsten Niveau stattfand. Flussaufwärts sank der Wasserpegel der Havel.

Kontakt: die-havel@gmx.de

 

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