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Informationen zur "Verkrautung der Havel 2013"

 

Flusslandschaft des Jahres 2004/2005

 

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Die Mittlere Havel

Seit ca. 2004 beginnt die Region zwischen Werder und Brandenburg, Ketzin und Lehnin sich eine eigene Identität zu schaffen und nennt sich "Region Mittlere Havel". Die "Mittlere Havel" ist in der ursprünglichen Namensgebung ein Teil der "Unteren Havel Wasserstraße"
Zur Übersichtskarte "Region Mittlere Havel"

Entstehung der Flusslandschaft mit der Havelniederung im Havelland und der Zauche

Das eiszeitlich bedingte Relief der Landschaft

Die Havelniederung

Die Zauche

Die Besiedlung der Mittleren Havel

Steinzeit

Bronzezeit

Eisenzeit

Völkerwanderung

Slawenbesiedlung

Kolonisation durch die Deutschen

Zisterzienser

Raubritter

Deutsche Fürsten

Dreißigjähriger Krieg

Frühe Neuzeit

Neuzeit

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Entstehung der Flusslandschaft mit der
Havelniederung im Havelland und der
Zauche

 

Das Gebiet der Mittleren Havel liegt in der Mark Brandenburg und gehört zum Norddeutschen Tiefland. Die Region setzt sich aus Teilen des Havellandes und der Zauche zusammen.

Das eiszeitlich bedingte Relief der Landschaft

Das Relief der Landschaft wurde durch die aus Skandinavien vordringenden Eismassen geformt, die zur Saale-Eiszeit (um 100 000 v.Ch.)die Mark bedeckten. Im Süden hinterließen sie mit dem Fläming eine Endmoräne. Die nördlich vom Fläming fließende Havel liegt in einem Urstromtal im Naturraum eines pleistozänen Jungmoränen-gebietes. In den Havelniederungen liegen Inselförmige Diluvialflächen und kleinere Grundmoränen. Die Zauche befindet sich auf einer dem Fläming vorgelagerten flachwelligen Grundmoränenplatte. In den Urstromtälern am Rande der Gletscher der Weichsel-Eiszeit
(um 18 000 v.Ch.) floss das Schmelzwasser zur Nordsee ab, so auch in den Havelniederungen, es hinterließ Ablagerungen aus Geröll, Mergel und Sand, darunter die Sanderhochfläche der Zauche.

Die Havelniederung

Die Havel ist ein typischer Flachlandfluss eingebettet in weiträumigen Feuchtgebieten, der sich  durch niedriges Gefälle und geringe Fließgeschwindigkeit auszeichnet.
Die Landnutzung wird dominiert von Ackerflächen (37,7 %), Nadelwald (32,6 %) und oftmals staubewässerten Wiesen (11,1 %).
An der Mittleren Havel finden wir ein stark verzweigtes Gewässersystem vor mit einer großen Zahl durchflossener Seen und seenartiger Erweiterungen. Auch gestaute, kanalisierte und eingedeichte Abschnitte sind markante Kennzeichen dieses Tieflandgewässers. Die hydrologischen Verhältnisse sind stark beeinflusst durch Nutzung und Stauhaltung sowie ein Grabensystem hoher Dichte in den Niederungen. Die Städte Brandenburg und Ketzin sind in dem Havelniederungsgebiet erbaut worden.

Die Zauche

Zauche ist ein Begriff aus dem Slawischen und bedeutet „trockenes Land“. Sie liegt zwischen dem, dem Fläming vorgelagerten, Baruther Urstromtal und dem Berliner Urstromtal. Große Kiefernwälder kennzeichnen die Region. Schmelzwasserseen lockern das karge Gebiet auf. Die Sand- und Heideflächen bieten dem Spargelanbau gute Voraussetzungen.
Die Zauche wurde von Zisterziensermönchen zur Ansiedlung ausgewählt. So begann eine stärkere Besiedlung und die Urbarmachung der Zauche. In ihrem Zentrum liegt Lehnin mit dem Kloster Lehnin. Die Spargelstadt Beelitz befindet sich am östlichen Rand der Zauche.

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Die Besiedlung der Mittleren Havel

Steinzeit

Mit dem Abschmelzen der Eismassen infolge der Erderwärmung nach der letzten Eiszeit folgten die Rentiere den die Kälte liebenden Nahrungspflanzen weiter gen Norden und mit Ihnen ihre Jäger. So siedelten die ersten Menschen im Havelland vor etwa 13.500 Jahren, spätere Funde von steinzeitlichen Werkzeugen aus dem Spätpaleolithikum zeugen davon. Vermutlich zogen die ersten Siedler den Rentierherden nach Norden hinterher ohne eine hohe Kultur zu entwickeln, zwei- bis dreitausend Jahre werden Sie das Havelland auf ihrem Weg besiedelt haben. In den nächsten zwei Jahrtausenden muss die Besiedlung äußerst gering gewesen sein, Spuren davon sind verschwindend wenig zu verzeichnen.
Das Klima im Havelgebiet veränderte sich und bot bessere Grundlagen für den Menschen. Die Wassermassen flossen in die Nordsee ab und es bildeten sich große Seen und Sumpfgebiete. Sie erstreckten sich um 10.000 v.u.Z. zwischen dem heutigen Potsdam und Brandenburg. Die Funde aus dem Mesolithikum zeugen von Ansiedlungen deren Menschen, die Dobbertiner (nach dem Erstfund in Dobbertin in Mecklenburg), sich vom Fischfang und der Jagt ernährten. Vielfach bestanden die Siedlungen aus hölzernen Pfahlbauten im Wasser oder Sumpf. Vor ca. 6.000 Jahren verließen diese Siedler das Havelland, der Grund ist nicht bekannt.
Auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten zogen Angehörige einer indogermanischen Rasse aus dem Küstengebiet im Norden, das Volk der Baalberger- bzw. Trichterbecher- Kultur, ins Havelland und die Zauche. Sie stellten sehr viel bessere Werkzeuge her und betrieben Ackerbau. Erste Töpferarbeiten aus gebranntem Ton, Krüge und Schalen, sind gefunden worden. Aber auch diese Stämme haben das Havelland nach Süden wieder verlassen.

Bronzezeit

Erst 1.800 v.u.Z. erfordert die Bevölkerungszunahme der im Norden verbliebenen indogermanischen Stämme, die sich inzwischen zum Volk der Germanen entwickelt haben, die Suche nach neuen Siedlungsgebieten und die Ansiedlung im Havelland. Hier gibt es Zeugnisse von Ackerbau und Viehzucht und der Töpferei. Die Siedlungen zogen sich entlang der Ränder der trockenen Hochflächen wie der Zauche. Hier gab es Wasser und Wälder. Einwanderer aus den Ostalpen kamen ebenfalls ins Havelland. Neben den Waffen und Geräten der Bronzezeit fand man die typischen Urnengräber.

Eisenzeit

Im Übergang zur Eisenzeit zwischen 1.000 und 600 v.u.Z. wurden von Germanen der Jastorf- Kultur auch noch die bewährten Bronzewaffen benutzt. Ca. 500 v.u.Z. siedelte der Germanenstamm der Semnonen im Havelland und der Zauche. Es gibt Funde der vorrömischen Eisenzeit in der Region, wie z.B. in Götz. Vorkommen von Raseneisenerz in der Zauche und der Havelniederung lieferten das Material aus dem vornehmlich Waffen hergestellt wurden.

Völkerwanderung

Vor etwa 2.200 Jahren begannen die Völker in Europa ihre angestammten Siedlungsgebiete zu verlassen und neue Gebiete zu erobern. Gründe lagen in großen Naturkatastrophen, die Ernten, Anbaugebiete und Lebensräume vernichteten, Bevölkerungswachstum und Vertreibung. Die Semnonen wanderten im Laufe der nächsten Jahrhunderte in unterschiedliche Landesteile ab und wichen den durchziehenden Burgundern und Langobarden (ein Teil des Stammmesverbandes der Sachsen). Im 7. Jahrhundert verschmolzen die wenigen übrig gebliebenen Germanen mit den einwandernden Slawenvölkern, die ebenfalls auf der Suche nach neuen Territorien waren, da sie aus Ihren angestammten Siedlungsgebieten von den Hunnen und Awaren aus der Prager Region vertrieben wurden.

Slawenbesiedlung

Die Zauche, das „trockene Land“, ist von Slawen fast ausschließlich an den Rändern der Hochfläche besiedelt worden, wohingegen in Wassernähe der Havel viele Funde von Slawensiedlungen zeugen, von Spandau bis Rathenow.
Die Heveller gehörten zu den Elb- und Ostseeslawen. Sie selbst nannten sich Stodorjane. Der neuhochdeutsche Name "Heveller" geht auf eine altslawische Namensform zurück. Der ursprüngliche Stammesname Habelli, abgeleitet vom germanischen Habula (Havel) ist wohl ein von der germanischen Urbevölkerung gebräuchlicher Name gewesen, der beibehalten wurde.
Seit dem 9.Jahrhundert war der Hauptsitz der Slawenfürsten aus der Dynastie der Drahomir die Brennaburg (Brandenburg) auf einer Havelinsel. Nach 900 gab es fortwährend Gebietsauseinander-setzungen zwischen den Deutschen und den Slawen. Nachdem 928/29 die Brennaburg bereits König Heinrich I in die Hände viel, gingen die Kämpfe um das Havelland und die Zauche zwischen den Deutschen und den Slawen um die Vorherrschaft weiter mit wechselnden Siegern aber keiner klaren Entscheidung für die Deutschen. Im Jahr 948 wurde das Bistum Brandenburg gegründet.1150 starb der letzte slawische Fürst Pribislav, der 1127 zum Christentum konvertiert war. Er hatte, selbst kinderlos, das Havelland dem benachbarten und befreundeten Askanier-Grafen Albrecht dem Bären vererbt und dem Sohn Otto die Zauche bereits 1127 zum Patengeschenk gemacht. Zu dieser Zeit fand der Staat der Heveller sein Ende. Er war die slawische Wurzel der nun entstehenden Mark Brandenburg.

Kolonisation durch die Deutschen

Die spätere Stadt Brandenburg bildete das Zentrum des im Laufe des Mittelalters entstehenden Territorialstaates. Dieser Prozess beginnt in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Es gab einige Schlachten um die Brandenburg, die 1157 mit dem Sieg des ersten brandenburgischen Markgrafen Albrecht dem Bären, ein Askanier, über den Slawenfürsten Jaxa von Köpenik endgültig in deutsche Hand fiel. Slawen und Deutsche besiedelten das Gebiet gemeinsam. Obschon die Slawen durch neue Gesetze benachteiligt wurden, wurden sie im Laufe der folgenden jahrhunderte assimiliert und gingen in der deutschen Bevölkerung auf oder konnten in andere Gebiete abwandern.

Den Askaniern wollte aber die völlige Unterwerfung der Slawen nicht gelingen. Die Sicherung ihrer Hoheitsgebiete wollten sie mit Hilfe einer Doppelstrategie erreichen.
- Zum einen wurden christliche Siedler aus anderen Landesteilen gerufen, deren Herkunft noch heute im Begriff „Fläming“ zu erkennen ist, sie kamen u.a. aus Flandern und bildeten schnell ein Gegengewicht zu den heidnischen Slawen.
- Zum anderen wurde das Kloster Lehnin 1180 gegründet. Die Herkunft der Zisterzienser-Mönche lag im Benediktinerorden (Frankreich) von dem sie sich 1098 abgespalten haben, um zu ihrer Bestimmung mit ihrer „Carta Caritates“ zurück zu kehren. „Ora et labora“, lebe und arbeite, war ihr göttlicher Auftrag.
Diese Entscheidungen brachten den Askanier in der Region hohe Gewinne ein.
Ein Netz unterschiedlicher Siedlungen entstand, ländliche Gemeinden und planvoll angelegte
Städte bildeten sich heraus. Dazu wurden vom Landesherren so genannte Lokatoren beauftragt, ein funktionierendes Gemeinwesen zu begründen. Als Belohnung standen ihnen Steuerprivilegien zu.

Zisterzienser

Die asketische Lebensweise der Mönche des Klosters Lehnin bestand in einfacher Kleidung, bescheidener vegetarischer Ernährung und der Schlaf auf ungepolsterten Strohbetten. Auch die Ortswahl sollte den Zisterziensermönchen besondere Härte abverlangen.
Schon Fontane beschrieb deshalb: Die Klöster sollten in Sümpfen und Niederungen, d.h. in ungesunden Gegenden gebaut werden ..., damit die Brüder dieses Ordens den Tod jederzeit vor Augen hätten. ... An wenigen Orten mochten die Vorzüge dieses Ordens deutlicher hervortreten als in der Mark, weil sie nirgends ein besseres Gebiet für ihre Tätigkeit vorfanden. Wo die Unkultur zu Hause war, hatten die Kulturbringer ihr natürlichstes Feld. .... ...mit dem Kreuz in der Linken, mit Axt und Spaten in der Rechten, lehrend und ackerbauend, bildend und heiligend entwickelten die Mönche Lehnin zu einer wohlhabenden Abtei., und die Region zu einer ertragreichen Kulturlandschaft.

Raubritter

Zwei Jahrhunderte (14. und 15. Jahrhundert), als "Krise des Spätmittelalters" bezeichnet, waren in Brandenburg gekennzeichnet durch einen dramatischen Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion, der ein Sinken der Bevölkerungszahl und damit verbunden, die Aufgabe von Dörfern (Wüstfallen) zur Folge hatte.
Hervorgerufen durch viele Machtwechsel und eine schwache Landesführung erstarkte der Landadel. In diese Zeit fallen die Raubzüge der legendären Ritter von Quitzow oder von Rohr, denen Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ ein Denkmal setzte.
Burgen und Schlösser fielen in den Besitz des Landadels, und die Städte erstarkten durch die Bildung von Städtebünden, als Schutz- und Handelsbündnisse wie z.B. die Hanse.

Deutsche Fürsten

Nach den Askaniern übernahmen die Wittelsbacher, die Luxemburger und 1415 bis1918 die Hohenzollern die Kurfürstliche Macht in der Mark. Sie besaßen seit dem 15.Jahrhundert eine starke landesherrliche Stellung. Dies drückt sich auch in der Festsetzung eines zentralen Herrschaftsortes, Berlin, aus. 1448 beginnt der Ausbau Berlins zum Regierungssitz.

Dreißigjähriger Krieg

Die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts war durch den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) geprägt. Die Mark wurde als Durchzugsland fremder Söldnertruppen stark von den Kriegshandlungen und vor allem von deren Folgen, wie Besetzung und geforderten Kontributionen, betroffen. Brandenburg war in einigen Teilen nahezu entvölkert. Die durch das Friedensabkommen gewonnenen Gebietszuwächse Magdeburg, Halberstadt und Vorpommern konnten an dem starken Bevölkerungsrückgang nichts ändern. Dörfer fielen wüst und die Äcker lagen brach.

Frühe Neuzeit

Um der Verödung ganzer Landstriche entgegen zu wirken verfasste 1685 der große Kurfürst Friedrich Wilhelm das Edikt von Potsdam, in dem er die Grundlagen für die Anwerbung von Siedlern aus ganz Europa festschrieb. Steuerfreie Jahre wurden gewährt, freie Übernahme von verlassenen Höfen gesichert und die freie Ausübung des Glaubens garantiert. 20.000 Einwanderer aus Frankreich - Calvinisten und protestantische Hugenotten - Holländer, Schweizer, Württemberger, Sachsen, Mecklenburger und Böhmer folgten diesem Ruf und brachten Traditionen, Kultur und Gewerke aus Ihrer Heimat mit. Im ländlichen Raum Brandenburgs entstanden über 100 neue Siedlungen und Berlin entwickelte sich zur größten Stadt der Provinz; von 60.000 Einwohnern 1713 auf über 100.000 Einwohner 1755.
Nach den Bevölkerungsverlusten durch die Schlesischen Kriege setzte sich diese Einwanderungspolitik unter Friedrich II., später Friedrich der Große genannt, fort. Moderne Methoden in der Landwirtschaft (z.B. den Kartoffelanbau) und die Entwicklung von Manufakturen sind von Friedrich II eingeführt oder gefördert worden.

Neuzeit

Die Niederlage Preußens in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt und die Kapitulation bei Prenzlau 1806, führte zur Besetzung durch die französischen Truppen und zur Neuordnung des Landes. Die Mark Brandenburg wurde eine der preußischen Provinzen.
Im 19. Jahrhundert war die demografische Entwicklung der Bevölkerung in Brandenburg von natürlichen Entwicklungen und der Einwanderung von Siedlern aus anderen preußischen Provinzen wie Schlesien geprägt. Im Gegenzug verließen Tausende von Menschen, besonders aus den ländlichen Regionen, die Mark und suchten sich in Übersee eine neue Heimat.